Hier möchten wir euch die geschichtlich markanten Ereignisse von der Entstehung der BA11 bis zum Nutzungsende der deutschen Luftwaffe aufzeigen. Diese Auflistung basiert auf einer Zeittafel (Kurzchronik) von Uwe Ahrens. Durch das Team Bejatreff wurden mehrere Überarbeitungen durchgeführt und dabei weitere zusätzliche Informationen, Bilder, Videos und Links eingearbeitet.
Wir nehmen gerne eure Ergänzungen zu den hier aufgeführten Meilensteinen in jeglicher Form auf. Schickt uns dazu eine Mail an w.ersch@bejatreff.de.

Die Verteidigungsminister beider Länder vereinbaren den Bau einer Luftwaffenbasis in Beja mit allen für einen Flug-, Wartungs-, Instandsetzungs- und Depotbetrieb erforderlichen Einrichtungen, einschließlich der Truppenunterkünfte für etwa 2000 Soldaten und eines Wohnbereiches mit etwa 1500 Wohnungen nebst Einkaufszentrum, Lazarett, Schulen, Kindergarten, Sportanlagen u.a. für die Familien des auf der Basis einzusetzenden Personals. Bis zur Fertigstellung des Bairro Alemão lebten die deutschen Angehörigen in Beja und Umgebung wie zum Beispiel in Cuba.
Wer die Vereinbarungen zwischen der portugiesischen und der deutschen Luftwaffe über die Nutzung der Luftwaffenbasis Beja einsehen möchte, findet alles in der deutschen digitalen Bibliothek.
Ergänzende militärische Forderung nach dem Bau eines (Flug-) Schießplatzes. Die Zentrale Deutsche Verbindungsstelle in Portugal (ZDVP) wird in Lissabon/Damaia errichtet. Sie besteht aus der militärischen Kommandobehörde (ZDVP/Kdo) und der Bundeswehrverwaltungsstelle (ZDVP/Vw). Der Militärflugplatz Beja wird am 21. Oktober 1964 eröffnet. Zum 21. Oktober finden er Jahre regelmäßig Veranstaltungen statt.
In Beja wird die Bundeswehrverwaltungsstelle in Portugal (BwVst P) eingerichtet.


Am 01.08.1966 wird die bisherige Spezialabteilung Luftwaffenbasis B aus der ZDVP ausgegliedert und umbenannt in Deutsches Luftwaffenkommando (DtLwKdo). Das DtLwKdo untersteht truppendienstlich weiterhin der ZDVP. Abschluss der Nutzungsvereinbarung über die BA 11 durch das DtLwKdo.
Zeitzeuge Peter Michalski zum Übergang von der ZDVP zum DtLwKdo
Am 10.11.1965 wurde ich als Unteroffizier zur ZDVP, Spezialabteilung Lw, nach Lissabon versetzt und im Bereich Infra unter Oberstleutnant Führé eingesetzt. Abteilungsleiter war Oberst Hermann Baltrusch. Bis zur Aufstellung des Stabes DtLwKdo am 01.08.1966 (Herauslösung aus dem OrgBer ZDVP) befassten wir uns überwiegend mit Infrastrukturmaßnahmen (Überwachung der Baumaßnahmen in Beja (Base und Bairro residencial). Durch häufige Dienstreisen hatten auch wir junge Soldaten Gelegenheit, Beja und Umgebung kennenzulernen. Ab Mai 1966 erfolgte weitere Personalzuführung für den Aufstellungsstab (u. a. der damalige Olt Richter). Auf der Base wurden die ersten zwei Unterkunftsblöcke fertiggestellt. Sie dienten uns als Büros, FM-Zentrale und SanBereich (geschlafen wurde im Büro). Am 01.08.1966 wurde das DtLwKdo Beja offiziell in Dienst gestellt, es erfolgte unsere Versetzung auf die entsprechenden Dienstposten und am 16.08.1966 war es dann so weit. Die kasernenpflichtigen Soldaten wurden unter dem KdoFhr Olt Richter als Vorkommando nach Beja in Marsch gesetzt. Da die Offiziere und älteren Portepeeunteroffiziere mit ihren Familien weiter in Lissabon wohnen blieben, musste Olt Richter als (sog.) Vorkommandoführer die Dienstaufsicht (vor allem an den Wochenenden) ausüben, was nicht immer leicht war. Hatte sich doch herumgesprochen, dass die Baukantine Antonio von uns jungen Soldaten stark frequentiert wurde!
Zusammensetzung des militärischen Teils am 01.08.1966:Kommandeur
S3 Stoffs & StvKdr
S3 InfraStOffz
S1 PersStOffz
S2 Offz
S4 StOffz
S6 Offz
SanBer
ZbV – fliegende Gruppe
ZbV – technische GruppeOberst Hermann Baltrusch (bis Oberst Drechsel; mit einer kleinen Vakanz in 1969)
Oberstleutnant Karl-Heinz Fröhlich
Oberstleutnant Führé
Major Deichsel
Oberleutnant Richter
Major Wolter (?????)
nb
Oberfeldarzt Dr. Tietz (e)
Oberstleutnant Neumann
Oberstleutnant Korn
Weitere Personalzuführungen (Aufbau des Kommandos) erfolgten Zug um Zug mit der Fertigstellung der entsprechenden Infrastruktureinrichtungen (Truppenverwaltung, Feuerwehr, Militärseelsorge, GeophysBerSt, Fernmelde, Nachschub). Eine BwVerwStelle gab es bereits seit 1965 vor Ort.
Meine Wenigkeit (jetzt als StUffz) saß zu dem Zeitpunkt im Vorzimmer des Kommandeurs / Stellvertreters und war somit mit allen Vorgängen (soweit ich sie damals verstanden habe!!) betraut. U. a. regelte ich auch die Zulassung unserer privaten Kfz auf das portugiesische Sonderkennzeichen (TA = Transito autorisato) in Evora.
Von 1970 bis 1974 wird die BA11 intensiv durch nachfolgend aufgeführten übenden Verbände und zivilen Luftfahrtgesellschaften genutzt:
(Quelle: Information des DtLwÜbPlKdo Beja an alle neu Zuversetzten vom April 1981, ergänzt um Informationen aus Wikipedia.)
JaBoG 31
Jagdbombergeschwader 31 „Boelke“
Nörvenich
2018 —> Umbennenung in Taktisches Luftwaffengeschwader 31
JaBoG 32
Jagdbombergeschwader 32
Lagerlechfeld
2013 —> Aufgelöst
JaBoG 33
Jagdbombergeschwader 33
Büchel
2013 —> Umbennenung in Taktisches Luftwaffengeschwader 33
JaBoG 36
Jagdbombergeschwader 36 „Westfalen“
Hopsten
1991 —> Umbennenung in Jagdgeschwader 72 „W“
31.01.2002 —> Außerdienststellung / 15.12.2005 —> Ende Flugbetrieb / 22.12.2006 —> Schließung der Kaserne
LeKG 41
Leichtes Kampfgeschwader 41
Husum
1959-1966 —> JaBoG 35 / Okt. 1980 —> Umbenennung in JaBoG 41 / 31.03.1993 —> Auflösung
LeKG 42
Leichtes Kampfgeschwader 42
Pferdsfeld
Ging 1961 aus dem JG 73 (Oldenburg) hervor und wurde 1964 in Pferdsfeld in JaBoG 42 umbenannt. 1967 erneut umbenannt in LeKG 42. Im April 1975 ging das Geschwader im JaBoG 35 auf und wurde am 03.07.1997 nach Laage verlegt.
LeKG 43
Leichtes Kampfgeschwader 43
Oldenburg
1959–1964 —> JG 72 in Leck / 1964 —> Verlegung nach Oldenburg und Zusammenlegung mit dem AG 54 als JaboG 43 / 1967 —> Umbenennung in LeKG 43 / 1979 —> Umbenennung in JaboG 43 / 30.09.1993 —> Außerdienststellung
LeKG 44
Leichtes Kampfgeschwader 44
Leipheim
Entstand am 01.07.1965 aus dem AG 53 und wurde zum 30.06.1975 aufgelöst.
MFG 3
Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“
Nordholz
LTG 61
Luftwaffentransportgeschwader 61
Landsberg am Lech
Aufgestellt am 24.08.1957 auf der U.S. Airbase Erding / 1958 Verlegung nach Neubiberg / 1970/71 Verlegung nach Landsberg und Umrüstung von NORATLAS auf Transall; einhergehend die Umschulung der Piloten in Beja / Aufgelöst am 31.12.2017
WaSLw 50
Waffenschule der Luftwaffe 50
Fürstenfeldbruck
1965 von Erding nach Fürstenfeldbruck verlegt. Im Frieden als nicht aktiviertes LeKG 49 aufgestellt. Im Oktober 1978 aufgelöst. Aus ihr ging das JaboG 49 hervor.
LwWerft 21
Luftwaffen Werft 21
Wünstorf
Gem. Chronik LwUKdo S. 436-441 vormals Werft 27, ging auf in den Luftwaffeninstandhaltungsgruppen, die zum 31.12.2008 aufgelöst wurden und deren Aufgaben in Systemzentren wahrgenommen wurden.
Am 01.10.1970 Umgliederung des DtLwKdo in:
- Stab DtLwKdo
- FlgHStff
- GeoPhysBSt
- LwSanStff
Zum 01.10.1973 wird das DtLwKdo dem Kdo 3. LwDiv in jeder Hinsicht unterstellt. Die ZDVP wird mit Ablauf 31.12.1973 aufgelöst und die Verbindungs- und Prüfgruppe OGMA in Alverca (Verb/PrfGrp OGMA) wird dem DtLwKdo truppendienstlich unterstellt.
Das Restkommando ZDVP wird am 30.09.1974 aufgelöst.
Am 01.10.74 wird die Dienststelle Deutscher Militärischer Beauftragter in Portugal (DMBP) zur Wahrnehmung der Verbindungsaufgaben zur portugiesischen Delegation im gemischten Deutsch- Portugiesischen Ausschuss und zur portugiesischen Regierung im Rahmen der deutsch Portugiesischen Vereinbarungen aufgestellt.


Die BA 11 wird aufgrund der angespannten Haushaltslage in der Bundesrepublik Deutschland und der politischen Lage in Portugal ab Spätsommer 1974 nur noch anfliegbar gehalten und fast ausschließlich durch Transall C-160 im Rahmen von Versorgungsflügen genutzt.
Zum 01.10.1975 wird das DtLwKdo umgegliedert und erhält eine neue STAN mit:
– Stab/StKp DtLwKdo
– LwSanBer DtLwKdo
– Verb/PrfGrp OGMA

Die Verb/PrfGrp OGMA wird zum 31.03.1977 aufgelöst und beim Verbindungskommando der Deutschen Luftwaffe für Grundüberholung Fiat G–91 bei der Firma OGMA Alverca belassen.
Die vertraglichen Nutzungsrechte der Bundeswehr für die BA 11 laufen 1978 aus. Es finden Vertragsverhandlungen über die Erneuerung der Nutzungsvereinbarung statt, die in 1979 einer Vertragsunterzeichnung über die Nutzung der BA 11 bis 1988 mündet. Beja ist nach den Verträgen ein portugiesischer Flugplatz, der von der deutschen Luftwaffe betrieben und genutzt werden darf.
Ab 1979 finden zahlreiche Baumaßnahmen auf der BA11, sowie auf dem Schießplatz Alcochete für die Aufnahme Ausbildungs- und Schießflugbetrieb mit dem Waffensystem Alpha Jet statt.
Zum 01.04.1981 wird das DtLwÜbPlKdo dem Kdo 1. LwDiv in jeder Hinsicht unterstellt.
Nachfolgend die Information des DtLwÜbPlKdo Beja an alle neu Zuversetzten vom April 1981.
Am 01.02.1985 verübt ein Kommando der revolutionären Gruppe Forças Populares 25 de Abril (FP-25) ein Sprengstoffanschlag im Deutschen Wohnviertel. Dabei wird eine Person leicht verletzt und 18 private Kraftfahrzeuge, die im Wohnviertel in der Nähe der Wohnblocks abgestellt waren, wurden erheblich beschädigt bzw. total zerstört. Nachfolgend die entsprechenden Ausschnitte aus der portugiesischen und deutschen Berichterstattung.

Umbenennung des DtLwÜbPlKdo in Taktisches Ausbildungskommando der Luftwaffe in Portugal (TaktAusbKdoLw PO) zum 01.10.1986.

OTL Petersen bei der Ausserdienststellung am 16.12.1993.
Zum 31. März 1994 wird der Verband auf der Grundlage des Organisationsbefehls 7/1993 vom 27. Januar 1993 aufgelöst.

ab | Kommandeur |
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Oktober 1966 | Oberleutnant Richter (KdoFhr Vorkommando) |
Mai 1969 | Oberst Drechsel |
Oktober 1972 | Oberst Maretzke |
September 1975 | Oberstleutnant Franke (Wahrnehmung Geschäftsbetrieb) |
März 1976 | Oberst Sauer |
September 1977 | Oberstleutnant Hameyer |
Januar 1980 | Oberstleutnant Schmidt |
September 1983 | Oberstleutnant Michel |
September 1986 | Oberstleutnant Weimar |
September 1989 | Oberstleutnant Dessau |
April 1991 | Oberstleutnant Petersen |